Online Ratings steigern Verkaufsrate um bis zu 70%

Das wissen auch die Firmen und Anbieter, sie scheuen kaum davor, den Verbraucher hinsichtlich seiner „Gutgläubigkeit“ zu manipulieren.

Bei Rezensionen handelt es sich um Bewertungen von unabhängigen Käufern, die ein besagtes Produkt erworben haben und über ihre Erfahrungen berichten. Anhand dieser Erfahrungen kann man sich ein Bild von einem Produkt beschaffen, welches man im Internet nur auf einem Foto sehen kann. Käufe im Internet werden immer populärer. Der Gang ins Geschäft entfällt, außerdem bietet das World Wide Net eine differenzierte Auswahl und einen unkomplizierteren Preisvergleich.

Laut Professor Roland Conrady von der FH Worms, vertrauen zwei von drei Online Käufern positiven oder negativen Rezensionen eines Produkts. Das ist ein Fakt, den auch die Unternehmer kennen. Oftmals ist es sogar so, dass Käufer sich so sehr von den Meinungen in den Bewertungen abhängig machen, dass sie ein Produkt nicht erwerben, wenn es nicht mindestens zu 80% positiv bewertet wurde. Das macht es auch schwer für die Unternehmer ihre Produkte über Onlineshops an den Mann zu bringen. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass die tatsächlichen Käufer das Produkt immer bewerten und vor allem, es immer positiv bewerten.

Oftmals bieten Onlineanbieter und Onlineshops Treuepunkte und Rabatte für den nächsten Einkauf an, wenn ein gekauftes Produkt bewertet wird. Sie sind abhängig von den positiven Rankings. Problematisch wird es dann, dass zum Beispiel ein Konkurrent gezielt negative Kritiken streuen könnte, um den Umsatz eines fremden Unternehmens zu verschlechtern. Eine einzige negative Bewertung macht vier positive wieder zunichte. Ebenso, kann versucht werden durch Streuung positiver Rezensionen eigener Produkten, den eigenen Umsatz zu steigern.

Vor allem Hotelbetreiber seien laut Professor Roland Conrady zum Schummeln regelrecht verleitet. Wer keine großen Umsatzeinbußen machen möchte, der muss quasi Schummel. Vor allem da viele Betreiber von Katalogen oder Onlineshops sogar nach den positiven Bewertungen der Produkte Ausschlussverfahren betreiben. Der Ruf nach einer Kontrolle seitens der Verbraucher wird laut, denn niemand möchte gerne einem Betrug auf den Leim gehen. Aber auch die Anbieter sind beunruhigt.

„Es ist kein Einzelfall,“ sagt ein Sprecher eines Unternehmens, der hier nicht namentlich genannt werden möchte, „das Kunden versuchen unter Androhung schlechter Rezensionen versuchen, einen unverschämten Rabatt herauszuschlagen.“

Wer also im Internet Käufe tätigt, sollte sich nicht vorwiegend auf Rezensionen verlassen, sondern sich auch einfach trauen oder in Kauf nehmen, ein Produkt im Falle des „Nichtgefallens“, wieder zurück zu schicken. Einige Seiten und Anbieter versuchen sich und Verbraucher mittlerweile dadurch zu schützen, dass sie sich vorbehalten Rezensionen mit der Markierung „bestätigter Kauf“ zu versehen. Die soll Klarheit schaffen, für Verbraucher die sich unabhängig informieren möchten.