Foodwatch kritisiert Hersteller zu Recht

Foodwatch kritisiert Hersteller zu Recht

Achtung: In vielen vermeintlich vegetarischen Produkten stecken tierische Bestandteile, ohne dass sie auf der Packung deklariert sein müssen.

Die Lebensmittelskandale in den letzten Jahren häufen sich zu Masse. Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst dazu, in Zukunft auf tierische Zutaten in ihrer Nahrung zu verzichten. Aktuell geht der BUND von sechs Millionen Vegetariern deutschlandweit aus. Dies bestätigt auch die nationale Verzehrstudie, die berechnet, dass wohl rund 1,6 % der Deutschen auf Fleisch verzichten.

Foodwatch warnt allerdings Vegetarier und Veganer: werden tierische Bestandteile bei der Produktion eines Nahrungsmittel verwendet, muss dies per Gesetz verordnet, nicht auf der Packungsbeilage deklariert werden.

“Es gibt eine Vielzahl an Lebensmitteln, bei denen man nicht erwarten würde, dass sie tierische Bestandteile enthalten”, sagt Foodwatch-Kampagnenmitarbeiter Oliver Huizinga. Sie nennt uns gleich einige wesentliche Beispiele: Viele Frischkäsesorten enthalten Speisegelatine, Chips enthalten Schwein, Geflügel und Fisch in den Aromastoffen, Speck in Tomatentütensuppen und Gelatine in Fruchtsäften, als Träger von beigemischten Vitaminen.

Tatsächlich ist es leider so, erklärt Foodwatch, dass bei der Nutzung von tierischen Bestandteilen als Trägerstoffe für Aromen oder Vitamine, keine gesetzliche Pflicht besteht dies auf der Packung zu deklarieren. Beispiele für diese Firmen ist unter anderen die Tomatensuppe von Nestle, Prüfer fanden in ihr Speck. Funny Frisch, ein populärer Chips Produzent, weist in einem Großteil des Sortiments tierische Zusatzstoffe vor. Valensia und Hohes C von Granini nutzen Gelatine als Vitaminträger.

Besonders frech wird es tatsächlich, wenn gezielt für Veganer beworbene Produkte nicht frei von Milchbestandteilen sind. Zum Beispiel die Schokoladensorten Marzipan oder Halbbitter von Ritter Sport. Ritter Sport erklärt sich wie folgt: „Da wir in den gleichen Produktionslinien auch Milchschokolade herstellen, kann es in extremen Fällen passieren, dass geringe Verunreinigungen in Form von Milchspuren enthalten sein können.“

Foodwatch und verbraucherschutz.org fordern eine klare Kennzeichnung solcher Lebensmittel. „ Es kann nicht sein, dass ein Produkt, welches tierische Bestanteile enthält, als vegan oder vegetarisch bezeichnet werden kann.“ Ein erster Schritt in Richtung Verbraucher wäre es allemal, die Begriffe vegetarisch und vegan gesetzlich zu regeln. Wäre eine klare gesetzliche Regelung vorgeschrieben, wäre es für Hersteller nicht mehr möglich Schlupflöcher zu finden und Verbraucher über gewisse Tatsachen im Dunkeln zu lassen.